Tauben im Garten – für manche ein willkommenes Naturerlebnis, für andere ein hygienisches oder ästhetisches Ärgernis. Doch wie sind Tauben im heimischen Garten wirklich zu bewerten? Sind sie nützliche Tiere, die zur Artenvielfalt beitragen, oder eher Schädlinge, die Krankheiten übertragen und Schäden verursachen?
In diesem Artikel beleuchten wir alle Seiten und beantworten die Frage: Tauben im Garten – gut oder schlecht? Dabei gehen wir auf Vorteile und Nachteile ein, zeigen rechtliche Aspekte auf und geben praxisnahe Tipps zum richtigen Umgang mit Tauben im eigenen Garten. Egal, ob du Tiere liebst oder deinen Garten schützen willst – hier findest du die wichtigsten Fakten für eine fundierte Entscheidung.
Tauben gehören mittlerweile fest zum Bild urbaner wie ländlicher Umgebungen. Besonders in Gärten fühlen sie sich wohl, wenn sie ausreichend Nahrung und Nistmöglichkeiten finden. Dabei handelt es sich meist um Ringeltauben, Türkentauben oder Stadttauben, die sich gut an menschliche Siedlungen angepasst haben.
Gärten bieten Tauben alles, was sie zum Leben brauchen: Futter, Wasser und sichere Plätze zum Nisten. Besonders offene Komposthaufen, Samen, Beeren und Wasserstellen machen den Garten für sie attraktiv. Zudem fehlen in vielen Wohngebieten natürliche Feinde wie Greifvögel, was die Ansiedlung zusätzlich begünstigt.
Nicht jede Taube ist gleich:
Wildtauben wie die Ringeltaube sind eher scheu, leben meist in Bäumen und sind ein natürlicher Teil der heimischen Tierwelt.
Stadttauben hingegen stammen ursprünglich von verwilderten Haustauben ab. Sie leben bevorzugt in Gebäudenähe und können sich stark vermehren, wenn sie regelmäßig gefüttert werden.
Dieser Unterschied ist wichtig, um das Verhalten und die Auswirkungen von Tauben im Garten richtig einzuordnen.
Auch wenn Tauben nicht bei allen Gartenbesitzern beliebt sind, haben sie durchaus positive Seiten. In einem ausgewogenen Ökosystem spielen sie eine Rolle, die oft unterschätzt wird.
Tauben gehören zu den heimischen Vogelarten und tragen zur Artenvielfalt im Garten bei. Gerade Wildtauben wie die Ringel- oder Hohltaube gelten als wichtige Bestandteile natürlicher Lebensräume. Ihr Vorhandensein zeigt oft, dass ein Garten ökologisch intakt ist.
Auch wenn es überraschend klingt: Tauben ernähren sich nicht nur von Körnern, sondern picken gelegentlich auch kleine Insekten, Larven und Würmer auf. Damit tragen sie – wenn auch in geringem Maße – zur natürlichen Reduktion von Schädlingen bei.
Gerade für Kinder bietet das Beobachten von Tauben und anderen Vögeln eine lehrreiche Erfahrung. Die Tiere zu beobachten, zu erkennen und zu unterscheiden, fördert den Naturbezug und das Umweltbewusstsein. Für viele Menschen ist das morgendliche Gurren zudem ein Zeichen von Lebendigkeit und Naturverbundenheit.
So schön der Gedanke an tierische Gartenbesucher auch ist: In der Realität bringen Tauben nicht nur Vorteile mit sich. Besonders bei einer Überpopulation können sie zu echten Problemen führen – für die Gesundheit, die Hygiene und den Garten selbst.
Einer der größten Kritikpunkte an Tauben ist der säurehaltige Kot, der Gartenmöbel, Fensterbänke, Dächer und sogar Pflanzen beschädigen kann. In größeren Mengen sorgt der Kot zudem für unangenehme Gerüche und fördert das Wachstum von Schimmel und Bakterien. Auch für Kinder, die im Garten spielen, kann das ein Gesundheitsrisiko darstellen.
Tauben picken gerne an jungen Trieben, Knospen und Früchten. Besonders gefährdet sind Beerensträucher, Salate und Blumenbeete. Hinzu kommt: Beim Nestbau nutzen sie gerne Dachrinnen oder Nischen an Gartenhäusern, was zu Verstopfungen und Feuchtigkeitsschäden führen kann.
Tauben gelten als mögliche Überträger von Krankheiten wie Salmonellen, Ornithose oder E. coli-Bakterien. Zudem können sie Parasiten wie Milben, Flöhe oder Zecken einschleppen. Besonders für Kleinkinder, ältere Menschen oder immungeschwächte Personen kann das problematisch sein.
Nicht jeder Gartenbesitzer möchte Tauben dauerhaft in seiner Nähe haben – doch einfach vertreiben ist nicht immer erlaubt. Der Umgang mit Tauben ist in Deutschland teils gesetzlich geregelt, und nicht jede Maßnahme ist zulässig.
In Deutschland stehen viele Taubenarten – insbesondere Wildtauben wie Ringel- oder Hohltauben – unter Artenschutz. Das bedeutet: Sie dürfen weder verletzt, getötet noch während der Brutzeit gestört werden. Auch das Entfernen von Nestern ist nur unter bestimmten Bedingungen und mit Genehmigung zulässig.
Wer Tauben aus dem Garten fernhalten möchte, sollte auf tierfreundliche und legale Methoden setzen. Dazu zählen:
Das Abdecken von Saatgut und Beeten mit Netzen oder Vlies
Das Entfernen potenzieller Nistplätze
Bewegliche Objekte wie Windräder, reflektierende Bänder oder Ultraschallgeräte
Das Verschließen von Dachlücken oder Hohlräumen
Wichtig: Vergiftungen, Fallen oder Abschüsse sind verboten und können strafrechtlich verfolgt werden.
Bei einer akuten Taubenplage – z. B. wenn Dutzende Tiere regelmäßig den Garten aufsuchen oder Nester auf dem Dach bauen – kann es sinnvoll sein, einen Schädlingsbekämpfer oder Vogelschutzexperten einzuschalten. Diese kennen die rechtlichen Rahmenbedingungen und können eine artgerechte Lösung anbieten.
Ein friedliches Zusammenleben mit Tauben im Garten ist möglich – wenn man ein paar Regeln beachtet und den Tieren mit Respekt, aber auch klaren Grenzen begegnet.
Auch wenn es gut gemeint ist: Das Füttern von Tauben im Garten sollte vermieden werden. Es führt oft dazu, dass sich immer mehr Tiere ansiedeln, was Hygieneprobleme und Konflikte mit Nachbarn verstärken kann. In manchen Städten gibt es sogar ein offizielles Fütterungsverbot für Stadttauben, das mit Bußgeldern geahndet wird.
Mit der richtigen Gartengestaltung lässt sich viel erreichen. Wer gezielt heimische Pflanzen anbaut, fördert nützliche Insekten und Singvögel – ohne Tauben direkt anzulocken. Offene Wasserquellen, Futterreste oder ungeschützte Komposthaufen hingegen sollten vermieden oder abgedeckt werden.
Auch das Aufstellen von beweglichen Objekten, Spiegeln oder Alustreifen kann abschreckend wirken.
Tauben nisten gern auf Flachdächern, in offenen Geräteschuppen oder unter Dachüberständen. Wer solche Plätze verschließt oder mit Taubenabwehr-Spikes, Netzen oder speziellen Drahtsystemen versieht, kann eine Besiedlung verhindern. Alternativ lassen sich spezielle Nistplätze fern vom Wohnbereich schaffen, die regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden.
Ob Tauben im Garten gut oder schlecht sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. In Maßen und unter natürlichen Bedingungen können sie zur Artenvielfalt beitragen und das Naturerlebnis im Garten bereichern. Gerade Wildtauben sind Teil eines gesunden Ökosystems.
Problematisch wird es jedoch, wenn sich zu viele Tauben ansiedeln, Gebäude beschädigen oder Krankheiten übertragen. In solchen Fällen ist ein verantwortungsvoller, aber konsequenter Umgang gefragt – immer unter Beachtung der gesetzlichen Vorgaben.
Wer seinen Garten bewusst gestaltet, Futterquellen begrenzt und auf tierfreundliche Abwehrmaßnahmen setzt, kann ein Gleichgewicht zwischen Mensch und Tier schaffen – ohne den Garten zum Tauben-Hotspot werden zu lassen.